Samenfestes Saatgut

Samenfestes Saatgut: Kurz erklärt

Hand sät Saatgut. Copyright RobertsRob/Canva

Was ist samenfestes Saatgut?

Saatgut wird als samenfest bezeichnet, wenn die daraus wachsenden Pflanzen sich über deren Samen wiederum zuverlässig weiter vermehren lassen. Die aus dem Saatgut wachsenden Pflanzen und Früchte zeigen also immer wieder die gleichen, jeweils gewünschten Eigenschaften. Ein Beispiel: Ist eine samenfeste Tomate sehr aromatisch, werden die aus ihren Samen hervorgehenden Pflanzen und wiederum deren Samen auch immer wieder aromatische Tomaten hervorbringen. Hobby-/Gärtnerinnen, die samenfestes Saatgut nutzen, können aus den Pflanzen also ihr eigenes Saatgut gewinnen und die entsprechende Sorte wieder und wieder anbauen. Das macht sie unabhängig von Saatgutproduzenten.

Was ist Hybridsaatgut?

Hybridzüchtungen bzw. Hybridsorten entstehen durch gezielte Kreuzung von zwei Pflanzen aus genetisch möglichst unterschiedlichen Inzuchtlinien, die jeweils beinah bis gänzlich reinerbig sind. In der Kreuzung ergeben sie in der ersten Generation sogenannte F1-Hybride. Diese Pflanzen zeichnen sich durch eine besondere Leistungsfähigkeit aus. Dieser Effekt wird Heterosis genannt und äußert sich beispielsweise in einem hohen und gleichmäßigen Ertrag. Das Phänomen tritt allerdings nur in der ersten Generation auf. In den nachfolgenden Generationen erscheinen dagegen genetisch bedingt unterschiedliche Ausprägungen eines Merkmals der Pflanze. Wie sieht das praktisch aus? Nehmen wir an, die Tomatenpflanze einer Hybridsorte trägt aromatische Tomaten, ein:e Gärtner:in gewinnt daraus Saatgut und sät dieses aus. Dann wird sie oder er feststellen, dass nur ein Teil der daraus erwachsenden Tomatenpflanzen aromatische Früchte trägt. Der andere Teil der Pflanzen bringt Tomaten mit anderen Eigenschaften hervor. Das heißt: Eine Hybridsorte mit ihrer gewünschten Eigenschaft kann nicht zuverlässig weiter vermehrt werden.

Samenfestes Saatgut versus Hybridsaatgut: Vorteile und Nachteile

Warum wird Hybridsaatgut dann dennoch angebaut? Hybridsorten kommen in der industriellen Landwirtschaft, aber auch im Bio-Anbau zum Einsatz, um höhere und gleichmäßigere Erträge zu erreichen. Gärtner:innen und Landwirt:innen, die mit Hybridsaatgut arbeiten, müssen es jedoch immer wieder neu bei den Saatgut-Produzenten einkaufen. Das schafft Abhängigkeiten, die in Bezug auf die Ernährungssouveränität kritisch diskutiert werden. Samenfestes Saatgut lässt sich hingegen immer weiter vermehren und bietet eine Unabhängigkeit von Saatgutproduzenten.

Bild: Copyright RobertsRob/Canva