Frank K. Richter-Hoffmann
Alltagsidyllen versus Alltagsskulpturen
Auf der Suche nach der Bedeutung der Dinge und nach deren Sinn für den Betrachter begebe ich mich in den Alltag hinein. Meine Fotografien weisen auf Spalten und Risse hin, in denen eine Abweichung von dem gewohnten Alltag stattfindet. Dieser Werkansatz setzt ein offenes entgrenztes Sehen voraus. Die Dinge entwickeln ein Eigenleben und das Absurde wird alltäglich. Ich halte Unspektakuläres und Abseitiges – die alltägliche Banalität am Rande der Straße fest. Diese Gegenstände befinden sich zwar im Alltag, sie selber aber sind nicht mehr alltäglich und werden dadurch zu einem Ästhetischen Gegenstand, zu einer Alltagsskulptur. Menschen werden in erster Linie über die von ihnen hinterlassenen Spuren repräsentiert. Beim Straßendurchlaufen mit der Kamera erlange ich eine Art Aufenthaltsgenehmigung für die Straße. Eine Bedingung und Übung bei meinem Straßendurchlaufen ist die des Vergessens der stadtorganisatorischen Ordnung, um sich in einer Mischung aus stadtgeographischen, ethnologischen und literarischen Interesse treiben zu lassen. (Dresden, 2014)
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