Micha Lehmann
Michael Lehmann verfügt über die Gabe, im Alltäglichen das Besondere zu sehen, eine Voraussetzung jeglicher künstlerischer Tätigkeit. Ihm gelingen nicht selten Bilder, denen eine geheimnisvolle Zauberkraft innewohnt. Ich denke an die Fotografie einer Schaufensterpuppe, an Darstellungen einfacher Menschen, an Landschaften und Architekturfotografien. Bei Letzteren verblüfft sowohl beim großen Ensemble wie auch bei kleinen Details die Sichtweise des Fotografen.
Gern nutzt Michael Lehmann die Möglichkeit der elektronischen Medien oder bedient sich der Verfremdung. Pseudosolarisationen und andere Fototechniken schaffen beispielsweise ein spezielles Farbklima, das auf eigenwillige Art gewohntes Sehen ausschaltet, fremdartige grafische Strukturen suggerieren Bilder, die der Realität als erdachte Alternative gegenübertreten.
All das fliegt ihm bei seinen Unternehmungen zu, bei Ausflügen und Reisen. Das alte Wroclaw (Breslau), fasziniert ihn mit seinen originellen Brücken, Straßenlaternen, Bürgerhäusern und Kirchen. Im Gegensatz zur Görlitzer Altstadt, die er in eine fröhliche und farbenfrohe Pop-Kulisse verwandelt, ist seine Sicht auf Wroclaw monochrom oder grafisch. Am Ende seiner anregenden Experimente kehrt er aber immer zur herkömmlichen Fotografie zurück. Sie bleibt Basis neuer Erkundungen im Lande der Phantasie.
Diplomgrafiker Peter Israel