Ein Ende muss kein Abschied sein – so ungefähr könnte man es nennen. In wenigen Tagen, zum 30. Juni, endet meine Arbeit im Vorstand der VG eG, nachdem wir mit Alexander Friedrichs, der sich im letzten Newsletter vorgestellt hat, eine gute und vielversprechende Nachfolge gefunden haben.

Von der Käsetheke in den Vorstand: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben und der VG

Vor über 15 Jahren bin ich als völlig ahnungsloser Quereinsteiger an der Käsetheke der VG Striesen in der Pohlandpassage gelandet – ohne wirkliche Vorstellung davon, was mich dort erwartet. Dass ich dann so in der VG Wurzeln schlagen und quasi bis zur Rente dort bleiben würde, davon hätte ich damals nicht im entferntesten geträumt. Dann ist es aber doch so gekommen: Nicht nur Käse, Brot, Joghurt und zunehmend pflanzliche Alternativen in der "MoPro"-Strecke haben mich gefesselt, auch die Arbeit im Team, das ganze drumherum, die Entwicklung der VG haben mich in ihren Bann gezogen. Nach einigen Jahren kam dann der Wechsel von der Käsetheke zum Marktleiter und vor 7 Jahren die Berufung in den Vorstand. Meine Arbeit im Laden wurde (leider) immer weniger, die großen und wichtigen Themen mit dem Wachsen der VG immer größer und wichtiger. Als ich in der VG anfing, gab es zwei Läden und einen winzigen Naturwarenladen (eigentlich mehr ein Lädchen), heute gibt es sieben VG-Märkte, davon fünf mit Bio-Bistro, einen großen Naturwarenladen und nicht zu vergessen den VG-Lieferservice "Biovelo" mit Onlineshop und Auslieferung per Lastenrad. In vielen Projekten hab ich in den Jahren als Marktleiter und Vorstand mit "rumgerührt" und habe meinen kleinen Teil dazu beigetragen, dass die Genossenschaft langsam, aber stetig wachsen konnte und die Mitglieder sich in "ihrer VG" wohlfühlen, gerne zu uns kommen und die Verbrauchergemeinschaft als etwas Besonderes schätzen.

Zeit für Generationswechsel

Doch alles hat seine Zeit. Was vor einigen Jahren noch außerhalb meiner Vorstellungskraft lag tritt nun doch so langsam in den Vordergrund – die (Arbeits)Tage sind schon bald gezählt. Nicht mehr lange – aus meiner Perspektive jedenfalls – bis ich mich zur Ruhe setzen kann (bzw. was man da so drunter versteht). In enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und meinen Mitvorständen wurde, nachdem ich mich erklärt hatte, eine Nachfolge gesucht und gefunden. Derzeit sind wir schon voll im Übergangsprozess, am 1. Juli ist dann quasi Schlüsselübergabe. Ich werde sicherlich auch weiterhin noch diesem oder jenem Mitglied im Laden über den Weg laufen. Denn eine Weile bleibe ich schon noch dabei, übernehme periphere Aufgaben und unterstütze den Vorstand und die Teams in Läden und Büro "aus der zweiten Reihe". Es gibt noch genug zu tun.

Deshalb ist dies hier auch noch kein endgültiges Abschiedswort. Eines aber schon: Ein Gruß und Dankeschön an alle, mit denen ich in den vergangenen 15 Jahren zu tun hatte – Mitarbeitende und Aufsichtsrat, Mitglieder und Kund:innen, Lieferanten und Erzeuger. Es war nicht immer leicht, aber es war und ist bis heute eine erfüllte Zeit!

Peter Jacobi