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Gut Gamig: Bio-Anbau kann mehr

Bio ist besser: für Boden, Pflanzen, Tiere und oft auch unsere Gesundheit. Dass Bio aber noch mehr kann, beweist das Gut Gamig bei Dohna: Bei unserem regionalen Partner hilft der Öko-Landbau psychisch kranken oder beeinträchtigten Menschen. Woher die Idee für das Gut Gamig stammt und was Bio-Rüben mit Rehabilitation zu tun haben, lest ihr in unserem Artikel.
Team von Gut Gamig vor dem Hofladen
Bild: Heiko Scholz/Gut Gamig

„Wir möchten, dass psychisch kranke und beeinträchtigte Menschen Teil dieser Gesellschaft sind – und ihnen zugleich einen Rückzugsort bieten, an dem sie trotz der gesundheitlichen Einschränkungen zufrieden wohnen und arbeiten können.“ So beschreibt Katja Frühauf, Tochter der Vereinsgründerin Renate Frühauf und geschäftsführender Vorstand, die Ziele des Gut Gamig e.V.. Dafür organisieren sie und über 90 Mitarbeitende ein vielseitiges Angebot: Auf dem Gut Gamig bei Dohna betreibt der Verein eine sozialtherapeutische Wohnstätte mit Außenwohngruppen, ambulant betreutes Wohnen, geschützte Arbeitsplätze in den Gamiger Werkstätten, eine Ergotherapiepraxis, ein Begegnungscafé, Freizeit- und künstlerische Gruppenangebote wie z.B. Trommelgruppe oder Chor – und eine vielfältige ökologische Landwirtschaft. Neben handwerklichen Erzeugnissen produziert Gut Gamig eine große Auswahl Bio-Lebensmittel, die wir auch in unseren VG Biomärkten anbieten können:

  • Äpfel (Sorten: Topaz, Reanda, Resi, Pinova und Mostäpfel Rewena und Delia)
  • Birnen (Sorten: Eckehard, Timo, Hortensia, Uta)
  • Quitten und Kirschen
  • Fruchtsäfte
  • diverse Gemüse (Asia-Salate, Eichblattsalat, Rote Bete, Zucchini, Knollensellerie u.a.) und Kartoffeln
  • Bio-Eier aus mobilen Hühnerställen
  • hofgeschlachtete Bio-Suppenhühner
  • hofgeschlachtete Bio-Enten und Bio-Weihnachtsgänse (ab 31.10. bei uns bestellbar)
  • verschiedene Bio-Wurst- und Fleischprodukte vom Lamm und Schwein

Rehabilitation auf Gut Gamig: Der große Traum

Eine für psychisch erkrankte Menschen in Verbindung mit alternativer Landwirtschaft: Das war von Beginn an die Vision von Psychiaterin Renate Frühauf, die den Verein 1991 ins Leben rief. Dass heute alle ihre damaligen Ideen mit Gut Gamig und einer zusätzlichen Einrichtung in Niedersedlitz verwirklicht sind, erstaunt ihre Tochter noch heute:

»Es ist schon verrückt, dass meine Mutter das schon 1991 alles so benannt hat – wo wir noch nicht einmal Räumlichkeiten hatten! «
Katja Frühauf

Blühende Apfelbäume auf Gut Gamig

Mit dem Bezug des ehemaligen Rittergutes Gamig bei Dohna wurde die Vision zur Wirklichkeit. Und die hat bis heute Erfolg: Über 30 Jahre später arbeiten auf dem Gutsgelände mit seinen landwirtschaftlichen Flächen, Nebengebäuden und Parks über 100 psychisch erkrankte oder beeinträchtigte Menschen in verschiedenen Betriebszweigen. Außerdem eröffnete der Verein 2008 eine medizinisch-berufliche Reha-Einrichtung (RPK) in Dresden-Niedersedlitz.


Bio-Anbau auf Gut Gamig: Von Rüben und Rehabilitation

Auf Gut Gamig will man geschützte Orte für die Rehabilitand:innen schaffen und zugleich sinnstiftende Tätigkeiten im Einklang mit der Umwelt fördern. Dabei spielt die ökologische Landwirtschaft schon immer eine zentrale Rolle. Denn sie bietet gerade Menschen mit psychischen Belastungen ein besseres Umfeld als vergleichbare Tätigkeiten im konventionellen Bereich, wie Katja Frühauf erklärt: „Diesen Menschen fallen Konflikte und Gegensätze oft schwer. Und im Bio-Anbau können wir solche Gegensätze eher vermeiden. Hier arbeiten wir mit der Natur, nicht gegen sie.“ Auf dem ehemaligen Rittergut sind so über 50 Rehabilitand:innen im Bio-Landbau nach den Richtlinien des GÄA-Anbauverbandes tätig. Gemeinsam mit 13 Vereinsmitarbeitenden bestellen sie die Felder, die zwei ungeheizten Folientunnel und die Obstplantagen der historischen Anlage – ohne Pestizide oder Kunstdünger, dafür mit viel sorgfältiger Handarbeit. So erzeugen sie diverse Bio-Gemüse, Kartoffeln und Obst. Zudem kümmern sich die Rehabilitand:innen um die Schafe, Schweine, Enten, Gänse und Hühner, die auf den gutseigenen Weiden großzügigen Auslauf finden. Mobile Hühnerställe sorgen zusätzlich dafür, dass die Hennen und Hähne ständig frisches Grünfutter zur Verfügung haben – ein Plus für die artgerechtere Tierhaltung.

Auf Gut Gamig geht es dabei nie um maximalen Ertrag, sondern um gute Bedingungen für Umwelt, Tiere – und vor allem die Menschen. Hier stehen im Zweifelsfall die Rehabilitanden im Vordergrund; vieles richtet sich nach ihren Möglichkeiten. So bleiben Schlosscafé oder Hofladen schon mal geschlossen, wenn es sein muss.


Für Integration und Inklusion: Regional zusammen wachsen

Auch in Zukunft will der Verein die Vision von Gründerin Renate Frühauf verfolgen – mit dem Erhalt der historischen Gutsanlagen, der Förderung der ökologischen Landwirtschaft und der Inklusion und Integration von psychisch erkrankten oder beeinträchtigten Menschen. Funktionieren kann das jedoch nur hier vor Ort: „Wir möchten in unserer Region zeigen, dass wir etwas Gutes können, damit unsere Rehabilitand:innen auch hier Unterstützung erfahren,“ sagt Katja Frühauf und fügt hinzu: „Inklusion ist nur regional machbar – daran knüpfen wir ebenso die ökologische Landwirtschaft.“ Auch deshalb schätzt die Tochter der Vereinsgründerin vor allem die langjährige Zusammenarbeit mit der VG Dresden: Für sie ist die Verbrauchergemeinschaft „ … einfach ein tolles Konzept.“

»Wir freuen uns, dass so viele Menschen bewusst bei der VG einkaufen und damit regionale Landwirte und Einrichtungen wie Gut Gamig unterstützen! «
Katja Frühauf


Ihr wollt die Arbeit des Gut Gamig e.V. darüber hinaus fördern? Das könnt ihr ganz einfach tun – zum Beispiel mit geeigneten Praktikumsplätzen für Rehabilitand:innen oder Spenden. Mehr Infos gibt es unter www.gut-gamig.de. Auch über Rückmeldungen zu den Produkten an hofladen@gut-gamig.de freut sich das Team!


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