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Hof Mahlitzsch – biologisch-dynamische Landwirtschaft

Der Demeterhof bei Nossen betreibt seit 30 Jahren eine biologisch-dynamische Landwirtschaft, Gärtnerei, Bäckerei, Molkerei und Fleischerzeugung.
Ansicht des Hof Mahlitzsch

Wer in den Biomärkten der Verbrauchergemeinschaft Dresden einkauft, hat schon von Hof Mahlitzsch gehört. Der Demeterhof bei Nossen betreibt seit drei Jahrzehnten eine biologisch-dynamische Landwirtschaft, Gärtnerei, Bäckerei sowie Molkerei und Fleischerzeugung. Seit seiner Gründung beliefert uns Hof Mahlitzsch mit einer Vielfalt an besten Demeterprodukten. Dazu gehören Brote, Brötchen und Mehle aus hofeigenem Getreide sowie Kartoffeln, vielerlei frische Salate und Gemüse. Auch die vollmundige Mahlitzscher Frischmilch und daraus hergestellte Produkte findet ihr bei uns.

Die hochwertigen ökologischen Erzeugnisse von Hof Mahlitzsch sind sehr beliebt: Allein seit Beginn dieses Jahres haben unsere Mitglieder und Kund:innen etwa 1 Tonne des Mahlitzscher Roggenbrotes und fast 10.000 Flaschen Vollmilch in den VG Biomärkten eingekauft. Zu den Rennern zählen auch die saftigen Möhren und das leckere Dinkel-Möhrchen-Brot. In unserem Beitrag gehen wir dem guten Geschmack auf den Grund und stellen euch Hof Mahlitzsch ausführlich vor.


Demeter-Anbau im Herzen von Sachsen

Hof Mahlitzsch liegt in der hügeligen Landschaft der Lommatzscher Pflege. Im letzten Jahr wurde hier ein großes Fest gefeiert: 30 Jahre Hof Mahlitzsch. Die drei Gründerfamilien Schwab, Steul und Burgeff haben ihr Lebenswerk im Jahr 1993 begonnen. Ausgebildet zu Demeter-Landwirten war für sie von Anfang an klar, dass sie ihren Betrieb nur biologisch-dynamisch bewirtschaften würden.

Wie unterscheidet sich der Demeter- vom Bio-Anbau?

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft geht zurück auf Rudolf Steiner, den Begründer der Antroposophie. Die Bewirtschaftung von Hof und Land erfolgt hier nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Zugleich wird der Hof als ein Organismus verstanden, in dem Boden, Pflanze, Tier und Mensch zusammenwirken. Einzigartig für die Demeter-Landwirtschaft ist die Anwendung der sogenannten bio-dynamischen Präparate. Sie enthalten pflanzliche, tierische und mineralische Bestandteile, darunter Kuhhorn, Heilpflanzen, wie Kamille und Schafgarbe, sowie Quarz und Mist. Für die Herstellung der Präparate sind ihre Zutaten genauso wichtig wie spezielle rhythmische Herstellungsverfahren und eine Art Reifezeit. Nach Art ihrer Ausbringung auf den Feldern werden die bio-dynamischen Präparate in Kompost- und Spritzpräparate unterteilt. Ihnen wird eine belebende Wirkung auf Boden und Pflanzen zugeschrieben. Kennzeichnend für Demeter ist nicht zuletzt, dass 100 Prozent des Tierfutters biologische Qualität und davon wiederum mindestens 70 Prozent Demeter-Qualität haben müssen. Zudem müssen mindestens 50 Prozent des Futters vom eigenen Hof oder aus einer Kooperation mit anderen Betrieben stammen. Grundlage für die bio-dynamische Landwirtschaft in Deutschland sind die Richtlinien des deutschen Bio-Anbauverbandes Demeter.


Vielfältige Betriebszweige

Die bio-dynamische Bewirtschaftung von Hof Mahlitzsch begann mit dem Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Wenig später nahmen die Hofmolkerei und die Hofbäckerei ihre Produktion auf. Heute betreibt Hof Mahlitzsch außerdem einen Hofladen mit saisonal geöffnetem Hofcafé und einen Lieferdienst mit Online-Shop. Der gesamte Betrieb vereint somit die Bereiche Urproduktion, Verarbeitung und Vermarktung sowie die Verwaltung. Die Basis für die Herstellung der hochwertigen Mahlitzscher Produkte ist das zum Hof gehörige Land. Derzeit werden 320 Hektar als Acker- und Grünland bewirtschaftet. Hinzu kommen 20 Hektar Gemüsebau und 0,3 Hektar geschützter Anbau sowie 50 Hektar Laub-Mischwald zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz.



Hof Mahlitzsch lebt ein Miteinander

Etwa 50 Mitarbeitende kümmern sich auf dem Hof um alle anfallenden Aufgaben. Zu ihnen gehören auch einige Auszubildende, die ihren Beruf in der Gärtnerei und im Stall erlernen. Ein gutes Miteinander im Team wird nicht nur durch den täglichen Morgenkreis gefördert. Hier berichten die verschiedenen Bereiche des Hofes, was jeweils gerade ansteht und was bewegt. Stärkend in mehrfacher Hinsicht ist auch das gemeinsame biologische Mittagessen, das die Hofköchin für alle Mitarbeitenden täglich frisch zubereitet. Hier wird auch B-Ware zu erstklassigen Speisen verarbeitet und somit Lebensmittelverschwendung vermieden.

Viel Frisches auf Mahlitzscher Feldern

Vielseitig wie der Hof insgesamt sind auch die einzelnen Betriebszweige in sich. Im Gemüsebau gedeihen über das Jahr hinweg 40 Kulturen. „Derzeit starten wir mit der Kresse in die Frischesaison“, sagt Anne Schnurr vom Mahlitzscher Hofteam. Der Klimawandel wird hier mitgedacht. Denn mit ihm haben Wetterextreme wie längere Dürreperioden spürbar zugenommen. Um die Ernten zu sichern, wurden in Mahlitzsch komplexe Bewässerungssysteme installiert.

Neben Bio-Gemüse und -Kartoffeln gedeihen auf den Äckern von Hof Mahlitzsch auch Roggen, Dinkel und Weizen. Das Getreide wird in zwei hofnahen Mühlen vermahlen und in der eigenen Bäckerei zu den feinen Mahlitzscher Bio-Backwaren verarbeitet. Diese bestehen zu über 95% aus Zutaten, die auf dem Hof gewachsen sind. Die Hofbäckerei ist technisch modern ausgestattet. Aufgrund ihrer überschaubaren Größe hat sie dennoch Manufaktur-Charakter. „Unsere Bäcker:innen sind Platzkünstler“, lacht Anne im Gespräch.


» Die Kuh hat von Natur aus Hörner. Also bleiben die Hörner dran. So sehen wir das auf Hof Mahlitzsch «

Anne Schnurr


Die Stars im Stall

Viel dreht sich auf Hof Mahlitzsch um die Kuhherde mit ihren 80 Kühen samt Nachzucht. Die weiß-braunen Tiere sind schön anzusehen. Von Frühjahr bis Herbst weiden sie auf den Wiesen nahe des Hofes. Im Winter leben sie im Laufstall, wo sie ausschließlich hofeigenes Futter fressen. In der Demeter-Landwirtschaft ist es selbstverständlich, dass die Kälbchen nicht enthornt werden. Die Kühe tragen also ihre Hörner. „Die Kuh hat von Natur aus Hörner. Sie dienen der Temperaturregulierung, der Kommunikation der Tiere untereinander und sie spielen eine Rolle bei der Verdauung. Also bleiben die Hörner dran. So sehen wir das auf Hof Mahlitzsch“, sagt Anne.

Was ist eine Ammenkuh?

Von den 80 Kühen werden im Schnitt 60 Tiere gemolken. Einige der Mahlitzscher Kühe übernehmen die Aufgabe einer Ammenkuh. Als solche geben sie nicht nur ihrem eigenen Kälbchen Milch, sondern auch ein bis zwei weiteren Kälbern von anderen Kühen der Herde. Die Ammenkuh bringt ihren Schützlingen außerdem bei, wie man sich als eine „richtige Kuh“ verhält. Als Ammenkühe wählt das Mahlitzscher Stallteam ruhige und geduldige Tiere aus. Denn auch eine kleine Kälberbande erfordert ein gewisses Maß an Gelassenheit. Und warum trinkt nicht jedes Kalb bei seiner eigenen Mutterkuh? Weil die Kühe eben vor allem zur Gewinnung von Milch und zur Herstellung von Milchprodukten für den menschlichen Verzehr gemolken werden. Damit eine Kuh aber überhaupt Milch gibt, muss sie regelmäßig ein Kalb gebären. In Mahlitzsch bleiben die Kälbchen die ersten vier bis fünf Tage nach der Geburt bei ihrer Mutter und trinken deren Milch. Dann gehen sie zur Ammenkuh.


Demeter-Milchprodukte und Demeter-Rindfleisch aus der Region

Die Milch der Mahlitzscher Kühe wird nur pasteurisiert, das heißt im Sinne der Haltbarkeit kurzzeitig erhitzt, und anschließend in Mehrwegflaschen abgefüllt. Zudem ist die Milch die Grundlage für die Herstellung einer Vielzahl von Molkereiprodukten, wie Molke, Schwedenmilch, Joghurt, Quark, Frischkäse und Ayran. „Auch weil die Nachfrage nach Frischmilch sinkt, sind wir bei den Milchprodukten erfinderisch“, berichtet Anne, „so können wir den Kund:innen verschiedenste Erzeugnisse anbieten, die wir aus unserer guten Milch herstellen“. Neben der Milch wird auch das Fleisch der Rinder vermarktet. Die Tötung der Tiere erfolgt ganz bewusst auf dem Hof im vertrauten Umfeld und in einer mobilen Schlachteinheit, gemäß der Initiative „Schlachtung mit Achtung“. Das erspart ihnen den Stress eines Transports zum Schlachthof. „Damit geht es den Tieren besser“, berichtet Anne, „und wir werden unserer Verantwortung ihnen gegenüber bestmöglich gerecht“.  

Wo sind die Produkte von Hof Mahlitzsch erhältlich?

Neben der Vermarktung über den eigenen Ökokisten-Lieferservice mit Online-Shop beliefert Hof Mahlitzsch Bio-Läden und Reformhäuser in der Region. Unter ihnen ist die Verbrauchergemeinschaft Dresden der zeitlich längste und absatzstärkste Partner. „Außerdem verbindet uns ein gemeinsames Wertegerüst“, meint Anne, „wir schätzen den persönlichen und vertrauensvollen Kontakt auf Augenhöhe. Und das VG-Konzept ist einfach eine tolle Sache“. In eben diesem Sinne wünscht sich das Team von Hof Mahlitzsch, dass die Menschen den Bezug zu den Lebensmitteln, ihrer Herstellung und den Menschen dahinter nicht verlieren – und dass sie die Art des Wirtschaftens von Hof Mahlitzsch auch zukünftig unterstützen.

Wer Hof Mahlitzsch aus nächster Nähe kennenlernen möchte, dem bietet sich mit den regelmäßigen Hofführungen, dem jährlichen Hoffest und der voradventlichen Glühweinnacht gleich mehrfach Gelegenheit. Auch von der Terrasse des Hofcafés kann man sich davon überzeugen, wie gut es den Kühen geht, die oft auf der Hofwiese weiden. „Hereinspaziert ins Hofleben“, lädt Anne im Namen des Hofteams alle Interessierten ein.


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