Hof Mahlitzsch: Bio-dynamische Landwirtschaft

Wer in den Biomärkten der VG Dresden einkauft, hat schon von Hof Mahlitzsch gehört. Der Demeterhof bei Nossen betreibt seit drei Jahrzehnten eine biologisch-dynamische Landwirtschaft, Gärtnerei, Bäckerei sowie Molkerei und Fleischerzeugung. Seit seiner Gründung beliefert uns Hof Mahlitzsch mit einer Vielfalt an besten Demeterprodukten. Dazu gehören Brote, Brötchen und Mehle aus hofeigenem Getreide sowie Kartoffeln, vielerlei frische Salate und Gemüse. Auch die vollmundige Mahlitzscher Frischmilch und daraus hergestellte Produkte findet ihr bei uns.
Die hochwertigen ökologischen Erzeugnisse von Hof Mahlitzsch sind bei euch sehr beliebt: Von Januar bis April 2024 habt ihr etwa 1 Tonne Mahlitzscher Roggenbrot und fast 10.000 Flaschen Vollmilch in den VG Biomärkten eingekauft! Zu den Rennern zählen auch die saftigen Möhren und das leckere Dinkel-Möhrchen-Brot. In unserem Beitrag gehen wir dem guten Geschmack auf den Grund und stellen euch Hof Mahlitzsch ausführlich vor.
Demeter-Anbau im Herzen von Sachsen
Hof Mahlitzsch liegt in der hügeligen Landschaft der Lommatzscher Pflege. Die bio-dynamische Bewirtschaftung auf dem Hof begann mit dem Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Wenig später kamen die Hofmolkerei und die Hofbäckerei dazu. Heute betreibt Hof Mahlitzsch außerdem einen Hofladen mit saisonal geöffnetem Hofcafé und einen Lieferdienst. Der gesamte Hof vereint somit die Bereiche Produktion, Verarbeitung und Vermarktung sowie die Verwaltung. Die Basis für die Herstellung der hochwertigen Mahlitzscher Produkte ist das hofeigene Land. Derzeit werden 320 Hektar als Acker- und Grünland bewirtschaftet. Hinzu kommen 20 Hektar Gemüsebau und 0,3 Hektar geschützter Anbau sowie 50 Hektar Laub-Mischwald zur Gewinnung von Brenn- und Bauholz.
Gelebtes Miteinander auf Hof Mahlitzsch
Etwa 50 Mitarbeitende kümmern sich auf dem Hof um alle anfallenden Aufgaben. Zu ihnen gehören auch einige Auszubildende, die ihren Beruf in der Gärtnerei und im Stall erlernen. Ein gutes Miteinander im Team wird nicht nur durch den täglichen Morgenkreis gefördert. Hier berichten die verschiedenen Bereiche des Hofes, was jeweils gerade ansteht und was bewegt. Stärkend in mehrfacher Hinsicht ist auch das gemeinsame biologische Mittagessen, das die Hofköchin für alle Mitarbeitenden täglich frisch zubereitet. Hier wird auch B-Ware zu erstklassigen Speisen verarbeitet und somit Lebensmittelverschwendung vermieden.
Viel Frisches auf Mahlitzscher Feldern
Vielfalt wird auf dem Hof groß geschrieben. Im Gemüsebau gedeihen über das Jahr hinweg 40 Kulturen. „Derzeit starten wir mit der Kresse in die Frischesaison“, sagt Anne Schnurr vom Mahlitzscher Hofteam. Der Klimawandel wird hier mitgedacht. Denn mit ihm haben Wetterextreme wie längere Dürreperioden spürbar zugenommen. Um die Ernten zu sichern, wurden in Mahlitzsch komplexe Bewässerungssysteme installiert.
Neben Bio-Gemüse und -Kartoffeln gedeihen auf den Äckern von Hof Mahlitzsch auch Roggen, Dinkel und Weizen. Das Getreide wird in zwei hofnahen Mühlen vermahlen und in der eigenen Bäckerei zu den feinen Mahlitzscher Bio-Backwaren verarbeitet. Diese bestehen zu über 95% aus hofeigenen Zutaten. Die Hofbäckerei ist technisch modern ausgestattet. Aufgrund ihrer überschaubaren Größe hat sie dennoch Manufaktur-Charakter. „Unsere Bäcker:innen sind Platzkünstler“, lacht Anne im Gespräch.
» Die Kuh hat von Natur aus Hörner. Also bleiben die Hörner dran. So sehen wir das auf Hof Mahlitzsch «
Anne Schnurr
Die Stars im Stall
Viel dreht sich auf Hof Mahlitzsch um die Kuhherde mit ihren 80 weiß-braunen Kühen samt Nachzucht. Von Frühjahr bis Herbst weiden sie auf den Wiesen nahe des Hofes. Im Winter leben sie im Laufstall, wo sie ausschließlich hofeigenes Futter fressen. In der Demeter-Landwirtschaft ist es selbstverständlich, dass die Kälbchen nicht enthornt werden. Die Kühe tragen also ihre Hörner. „Die Kuh hat von Natur aus Hörner. Sie dienen der Temperaturregulierung, der Kommunikation der Tiere untereinander und sie spielen eine Rolle bei der Verdauung. Also bleiben die Hörner dran. So sehen wir das auf Hof Mahlitzsch“, sagt Anne.
Was ist eine Ammenkuh?
Von den 80 Kühen werden im Schnitt 60 Tiere gemolken. Einige der Mahlitzscher Kühe übernehmen die Aufgabe einer Ammenkuh. Als solche geben sie nicht nur ihrem eigenen Kälbchen Milch, sondern auch ein bis zwei weiteren Kälbern von anderen Kühen der Herde. Die Ammenkuh bringt ihren Schützlingen außerdem bei, wie man sich als eine „richtige Kuh“ verhält. Als Ammenkühe wählt das Mahlitzscher Stallteam ruhige und geduldige Tiere aus. Denn auch eine kleine Kälberbande erfordert ein gewisses Maß an Gelassenheit. Und warum trinkt nicht jedes Kalb bei seiner eigenen Mutterkuh? Weil die Kühe eben vor allem zur Gewinnung von Milch und zur Herstellung von Milchprodukten für den menschlichen Verzehr gemolken werden. Damit eine Kuh aber überhaupt Milch gibt, muss sie regelmäßig ein Kalb gebären. In Mahlitzsch bleiben die Kälbchen die ersten vier bis fünf Tage nach der Geburt bei ihrer Mutter und trinken deren Milch. Dann gehen sie zur Ammenkuh.
Demeter-Milchprodukte und Demeter-Rindfleisch aus der Region
Die Milch der Mahlitzscher Kühe wird nur pasteurisiert, das heißt im Sinne der Haltbarkeit kurzzeitig erhitzt, und anschließend in Mehrwegflaschen abgefüllt. Zudem ist die Milch die Grundlage für die Herstellung einer Vielzahl von Molkereiprodukten, wie Molke, Schwedenmilch, Joghurt, Quark, Frischkäse und Ayran. „Auch weil die Nachfrage nach Frischmilch sinkt, sind wir bei den Milchprodukten erfinderisch“, berichtet Anne, „so können wir den Kund:innen verschiedenste Erzeugnisse anbieten, die wir aus unserer guten Milch herstellen“. Neben der Milch wird auch das Fleisch der Rinder vermarktet. Die Tötung der Tiere erfolgt ganz bewusst auf dem Hof im vertrauten Umfeld und in einer mobilen Schlachteinheit, gemäß der Initiative „Schlachtung mit Achtung“. Das erspart ihnen den Stress eines Transports zum Schlachthof. „Damit geht es den Tieren besser“, berichtet Anne, „und wir werden unserer Verantwortung ihnen gegenüber bestmöglich gerecht“.
Hier gibt's die Produkte von Hof Mahlitzsch
Neben der Vermarktung über den eigenen Ökokisten-Lieferservice mit Online-Shop beliefert Hof Mahlitzsch Bio-Läden und Reformhäuser in der Region. Unter ihnen ist die Verbrauchergemeinschaft Dresden der zeitlich längste und absatzstärkste Partner. „Außerdem verbindet uns ein gemeinsames Wertegerüst“, meint Anne, „wir schätzen den persönlichen und vertrauensvollen Kontakt auf Augenhöhe. Und das VG-Konzept ist einfach eine tolle Sache“. In eben diesem Sinne wünscht sich das Team von Hof Mahlitzsch, dass die Menschen den Bezug zu den Lebensmitteln, ihrer Herstellung und den Menschen dahinter nicht verlieren – und dass sie die Art des Wirtschaftens von Hof Mahlitzsch auch zukünftig unterstützen.
Wer Hof Mahlitzsch aus nächster Nähe kennenlernen möchte, dem bietet sich mit den regelmäßigen Hofführungen, dem jährlichen Hoffest und der voradventlichen Glühweinnacht gleich mehrfach Gelegenheit. Auch von der Terrasse des Hofcafés kann man sich davon überzeugen, wie gut es den Kühen geht, die oft auf der Hofwiese weiden. „Hereinspaziert ins Hofleben“, lädt Anne im Namen des Hofteams alle Interessierten ein.