Von Anis bis Zimt: Klassische Weihnachtsgewürze
Was wäre die (Vor-)Weihnachtszeit ohne den Duft von Zimt oder Sternanis? Ob herzhafte Gerichte oder süßes Gebäck – viele Rezepte im Advent und an Weihnachten enthalten diese und andere typische Weihnachtsgewürze. Hier stellen wir euch die gängigsten Gewürze vor, die in eurer Küche nicht fehlen sollten. Außerdem erfahrt ihr mehr über die richtige Verwendung der fein-würzigen Begleiter.
Anis: Nicht nur für Getränke
Anis wird aus den Samen der gleichnamigen Anispflanze (Pimpinella anisum) gewonnen. Die Anispflanze gehört wie auch Kümmel, Dill oder Fenchel zur Familie der Doldenblütler und wird hauptsächlich im Mittelmeerraum sowie Russland und Indien angebaut. Die Ernte erfolgt nach der Blütezeit, die von Mitte Juni bis Ende September dauert. Die Pflanzen werden dafür abgeschnitten und die Samen werden durch Dreschen von den Blütenständen getrennt.
Passt zu:
Anis harmoniert mit seinem süßen, lakritzartigen Aroma mit klassischen Weihnachtsgewürzen wie Muskatnuss, Kardamom und Nelken. In Europa findet das Gewürz seinen Platz nicht nur in Spirituosen, sondern häufig auch in Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen und Brot. Doch nicht nur in der Adventsbäckerei könnt ihr Anis verwenden: Das Gewürz passt bestens zu diversen Süßspeisen sowie zu Fleisch- und (Wurzel-)Gemüsegerichten der arabischen und indischen Küche.
Verwendung:
Anis kann ganz oder gemahlen verwendet werden. Ganze Samen bieten sich zum Würzen von Gerichten an, die länger Zeit zum Durchziehen haben. Gemahlene Samen könnt ihr nutzen, wenn ihr es eilig habt. Dafür mahlt ihr die Samen am besten frisch vor Gebrauch. Tipp: Anis ist sehr geschmacksintensiv, weshalb ihr es vorsichtig dosieren solltet. Eine Messerspitze gemahlene Anissamen reicht in der Regel aus.
Aufbewahrung:
Anissamen sollten in einem dunklen, kühlen und trockenen Ort gelagert werden.
Scharfe Knolle: Ingwer
Die knollenartige Wurzelstock der Ingwerpflanze (Zingiber officinale) ist für sein scharf-würziges und zitrusartiges Aroma bekannt. Ingwer stammt ursprünglich aus Südostasien. Die bis zu einem Meter hohe Ingwerpflanze wird in vielen tropischen Regionen, besonders in Indien, China und Jamaika, angebaut. Mittlerweile ist Ingwer auch aus Anbau in Deutschland erhältlich. Für die Ernte wird die Pflanze mit ihrem Wurzelstock ausgegraben.
Passt zu:
Ingwer passt zu Zimt, Nelken, Koriander und Kardamom und gehört zu den beliebteren Weihnachtsgewürzen. Kein Wunder – immerhin findet sich Ingwer zur Advents- und Weihnachtszeit in Lebkuchen, Spekulatius oder Glühwein. Natürlich schmeckt das Gewürz das ganze Jahr über, insbesondere in asiatischen Suppen oder Currys.
Verwendung:
Achtet beim Kauf auf möglichst feste, pralle Knollen mit glatter, dünner Schale. Apropos Schale: Diese schabt man am besten mit einem Löffel ab – so bleibt möglichst viel von der Knolle erhalten. Ingwer könnt ihr gerieben, in Scheiben geschnitten oder auch ganz verwenden. Achtet beim Kochen mit frischem Ingwer darauf, dass er nicht anbrennt, da er sonst schnell bitter wird. Für Backwaren könnt ihr Ingwer in getrockneter und gemahlener Form nutzen. Für einen einfachen, schnellen Ingwertee: Schneidet die frischen Knollen in Scheiben und übergießt sie mit kochendem Wasser. Nach Belieben gebt ihr noch Zitrone und Zucker hinzu.
Aufbewahrung:
Frischen Ingwer solltet ihr trocken im Kühlschrank aufbewahren, am besten in einem luftdichten Behälter. Getrockneter Ingwer wird wie viele andere Gewürze an einem kühlen, trockenen Ort gelagert.
Kardamom: Für Zimtschnecken und Co.
Grüner Kardamom stammt ursprünglich aus dem südlichen Indien und zählt zu den ältesten Gewürzen der Welt. Die 2-3 Meter hohe Kardamom-Pflanze (Elettaria cardamomum) gehört zur gleichen Familie wie Ingwer und Kurkuma. Das Gewürz wird aus den Samen der Pflanze gewonnen, die in grünen Kapselfrüchten reifen. Heute wird Kardamom hauptsächlich in Indien und auf Sri Lanka angebaut. Die Ernte der reifen Kapseln findet per Hand statt.
Passt zu:
Kardamom passt mit seinem süßlich-würzigen Aroma gut zu anderen weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt oder Nelken. Die dunklen Samen sind hierzulande ein beliebtes Gewürz in der Advents- und Weihnachtszeit: Kardamom ist aus Spekulatius, Lebkuchen und anderem süßen Gebäck nicht wegzudenken. Auch herzhafte und süße Gerichte der asiatischen und arabischen Küche werden damit verfeinert: Kardamom ist fester Bestandteil vieler Currys, Chutneys und Reisgerichte, und auch in Tee und Kaffee sorgt das Gewürz für ein besonderes Aroma.
Verwendung:
Kardamom kann ganz oder gemahlen verwendet werden. Für einen intensiveren Geschmack nutzt ihr am besten ganze Samen, die ihr jeweils vor Gebrauch leicht anröstet und mahlt.
Aufbewahrung:
Kardamom sollte an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden. Ganze Schoten halten sich länger als die gemahlenen Samen.
Die falsche Nuss: Muskat
Muskatnüsse sind eigentlich keine Nüsse, sondern die Samen des bis zu 20 Meter hohen Muskatnussbaumes (Myristice fragrans), der heute vor allem in den tropischen Regionen Asiens, Afrikas und Südamerikas wächst. Der Muskatnussbaum trägt pfirsichähnliche Früchte, die gleich in zweifacher Weise unsere Gerichte bereichern: Der Kern der Früchte wird als Muskatnuss geerntet, der Mantel des Samens wird hierzulande als Muskatblüte (Macis) angeboten.
Passt zu:
Muskat passt mit seinem würzig-lieblichen Aroma sehr gut zu weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt, Kardamom oder Gewürznelken. In der Advents- und Weihnachtszeit findet man das Gewürz oft in Plätzchen und Punsch. Aber auch cremige Suppen, Saucen, Pürees oder Gratins mit Kartoffeln, Kürbis und Pastinake verfeinert ihr mit einer Prise Muskat. Im Vergleich zu Muskatnuss hat Muskatblüte ein süßlicheres und feineres Aroma und ist besonders für süße Desserts und Gebäck wie beispielsweise Spekulatius oder Lebkuchen geeignet.
Verwendung:
Muskat ist ganz oder gemahlen erhältlich. Intensiver schmeckt die Muskatnuss allerdings, wenn sie frisch gemahlen wird, da die ätherischen Öle des Gewürzes schnell verfliegen. Dabei solltet ihr darauf achten, die Muskatnuss sehr fein zu reiben – gröbere Stücke im Essen können schnell bitter schmecken. Sowohl für Muskatnuss als auch Muskatblüte gilt: Vorsichtig dosieren! Der intensive Geschmack kann in Gerichten sehr schnell alle anderen Aromen überdecken.
Aufbewahrung:
Muskatnüsse sollten an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden. Ganze Nüsse halten sich länger als gemahlene.
Gewürznelken: Für Rotkohl bis Lebkuchen
Gewürznelken sind die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum), der in Indonesien, genauer den Molukken, beheimatet ist. Die Ernte der Nelken erfolgt in der Regel im Spätsommer, wenn die Knospen noch ungeöffnet sind. Die Blütenknospen werden von Hand gepflückt und dann in der Sonne getrocknet, wodurch sie ihre charakteristische dunkle Farbe und den intensiven Geschmack entwickeln.
Passt zu:
Gewürznelken verströmen wie kaum ein anderes Gewürz den Duft von Weihnachten. Und das nicht ohne Grund: Sind die kleinen nagelähnlichen Blütenknospen doch ein wichtiges Gewürz in Lebkuchen, Glühwein, Rotkohl und vielen anderen Weihnachts- und Wintergerichten. Nelken passen mit ihrem pfeffrig-süßen Aroma sehr gut zu Zimt, Orangenschale, Vanille oder auch Pfeffer und Ingwer.
Verwendung:
Gewürznelken können ganz oder gemahlen verwendet werden. In Flüssigkeiten wie Glühwein oder Brühen fügt ihr sie ganz hinzu und entfernt sie vor dem Servieren. Für Backwaren und Gerichte, die nicht lange gegart werden, sind gemahlene Nelken besser geeignet.
Aufbewahrung:
Gewürznelken sollten in einem luftdichten Behälter lichtgeschützt und kühl aufbewahrt werden.
Der Weihnachtsstern unter den Gewürzen: Sternanis
Sternanis wird aus den Früchten des Sternanisbaums (Illicium verum) gewonnen, der vor allem in China und Südostasien wächst. Die sternförmigen Früchte reifen nach der Blüte im Frühjahr an den bis zu 20 Meter hohen, immergrünen Bäumen und werden in der Regel im Herbst geerntet. Übrigens: Sternanis und Anis schmecken zwar ähnlich, sind aber nicht verwandt. Sternanis gehört zu den Sternanisgewächsen, während Anis zu den Doldenblütlern gehört.
Passt zu:
Genauso vielseitig wie seine Form ist auch das Aroma von Sternanis: Sein Geschmack erinnert an Anis und Fenchel, ist aber süßer und lakritzartiger mit leichten Zitrusnoten. Mit den würzigen Sternen verfeinert ihr nicht nur Lebkuchen, Glühwein und Fruchtkompotte sondern auch herzhafte Gerichte: Probiert zum Beispiel einmal Karottenpüree oder Kürbissuppe mit etwas Sternanis! Auch orientalische und asiatische Gerichte erhalten mit Sternanis ihren besonderen Geschmack.
Verwendung:
Sternanis ist zumeist ganz im Handel erhältlich. Gemahlener Sternanis ist bei uns in Gewürzmischungen wie Lebkuchen- und Glühweingewürz enthalten. Zudem ist Sternanis Bestandteil des chinesischen Fünf-Gewürze-Pulvers. Für Glühwein, Soßen, Frucht-Kompott und ähnliche Gerichte kocht ihr die ganzen Samen mit und entfernt sie vor dem Verzehr. Für weihnachtliche Backwaren oder Desserts mahlt ihr das Gewürz am besten direkt vor Gebrauch, da das ätherische Öl – Anethol – sich sehr schnell verflüchtigt.
Aufbewahrung:
Sternanis sollte wie die meisten Gewürze kühl, trocken und luftdicht verschlossen gelagert werden.
Nicht nur für Kipferl: Vanille
Passt zu:
Vanille passt besonders gut zu anderen weihnachtlichen Aromen wie Zimt, Schokolade, Kardamom oder Nelke. Ein Gewürz-Klassiker ist Vanille auch in süßem Gebäck – ob Weihnachtsplätzchen oder Kuchen. Doch auch Früchte sowie herzhafte Gerichte verfeinert sie: Probiert das Gewürz doch einmal zum Abrunden einer fruchtigen Tomatensauce oder Pastinakensuppe!
Verwendung:
Sowohl die Schoten als auch das Mark können verwendet werden. Auch ausgekratzte Vanilleschoten könnt ihr nutzen, um beispielsweise Zucker damit zu aromatisieren. Dafür gebt ihr die Schote mit Zucker in ein verschließbares Glas. Nach einigen Wochen ist der selbstgemachte Vanillezucker fertig.
Aufbewahrung:
Die aromatischen Schoten sollten luftdicht verschlossen aufbewahrt werden. So behalten sie ihre Feuchtigkeit.
Zimt – vielseitig würzig
Hierzulande gibt es zwei Zimtsorten mit unterschiedlichen Ursprüngen: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt. Ceylon-Zimt wird von der Rinde des Echten Zimtbaumes (Cinnamomum verum) gewonnen, der ursprünglich aus Sri Lanka – auch als Ceylon bekannt – stammt. Cassia-Zimt besteht aus der Rinde von Cinnamomum cassia, der Zimtkassie. Diese kommt ursprünglich aus China.
Passt zu:
Mit seinem süß-warmen Aroma ist Zimt ein klassisches Weihnachtsgewürz und passt zu allen Geschmäckern, die wir mit der kalten Jahreszeit verbinden: ob Zimtsterne und Nussplätzchen auf dem Plätzchenteller, heiße Schokolade oder Zimtschnecken. Dabei passt das Gewürz aber ebenso zu Saucen und anderen Speisen mit Tomate – wie beispielsweise unserem nahöstlichen Kichererbsensalat. Auch orientalische Gerichte mit Lamm, Rind oder Schweinefleisch rundet Zimt gut ab. Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt unterscheiden sich leicht im Geschmack: Ceylon-Zimt ist süßlicher und aromatischer und passt besonders gut zu süßen Speisen. Cassia-Zimt schmeckt rauer und etwas bitterer. Er ist deshalb vor allem für herzhafte Gerichte geeignet.
Verwendung:
Zimt wird als Stange oder in gemahlener Form angeboten. Ganze Zimtstangen können einfach im jeweiligen Gericht mitgegart werden; vor Verzehr werden sie dann wieder entfernt. Für besonders aromatischen Zimt könnt ihr die Stangen auch selbst mahlen: Dafür röstet ihr die Stangen sanft an und mahlt sie dann z. B. in einem Mörser direkt vor dem Gebrauch.
Aufbewahrung:
Zimt sollte wie viele andere Gewürze luftdicht, trocken und möglichst dunkel gelagert werden. Bei zu langer Lagerung wird das Gewürz zwar nicht schlecht, verliert aber an Würzkraft.