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Mehr als Fair: Bio-Kaffee von Café Chavalo

Wie kann Kaffee noch fairer und umwelt­freundlicher werden? Café Chavalo in Leipzig und seine Handelspartner in Nicaragua machen es vor: Mit direktem Handel, Augenhöhe und Abenteuerlust. In unserem Artikel zeigen wir euch, wie unser Regionallieferant und seine Partner täglich daran arbeiten, den Kaffee-Anbau und -Handel zu verändern!
Bio-Röstkaffee und Bio-Espresso von Café Chavalo auf einem Jute-Kaffeesack

Wir treffen Jens Klein, Gründer und Vorstand von Café Chavalo, vor der Rösterei "RöstGut" im Leipziger Süd-Westen. An zwei Tagen in der Woche veredelt das Team unseres regionalen Partners hier fair gehandelten Bio-Rohkaffee aus Nicaragua. Im Halbdunkel der Rösterei türmen sich rechts große Kaffee-Säcke, links rumort eine Ladung Kaffeebohnen in der Röstmaschine. Anders als in vielen industriellen Röstereien setzt man bei Café Chavalo auf sorgfältige Langzeitröstung in kleinen Mengen. Dabei rotieren die handgeernteten Kerne der Kaffeekirsche bei 207-215 °C etwa 14 Minuten lang in der Rösttrommel. So werden sie gleichmäßig erhitzt, ohne zu verbrennen. Das Ergebnis: hocharomatische Kaffeebohnen mit wenig Säure und Bitterstoffen. Fair Trade Bio-Kaffee ohne schlechten Nachgeschmack – das ist der Anspruch von Café Chavalo. „Mit Kaffee sind wir ja immer noch mittendrin in der Geschichte des Kolonialismus“, erklärt Jens.


»Wir sind angetreten, ein System zu verändern, das über Jahrhunderte gewachsen ist.«

Jens Klein, Café Chavalo

Mitarbeiter von Café Chavalo lässt Kaffeebohnen aus einer Röstmaschine laufen

Mehr Zusammenarbeit: Fairer Spezialitäten-Kaffee aus direktem Handel

Die Idee dafür reift 12 Jahre zuvor und 9500 km weit entfernt. Jens sitzt im warmen Schatten von Bananenstauden und Palmen, die Süße von frisch gepflückten Mandarinen im Mund und umgeben von Coffea Arabica-Sträuchern. Er ist zu Besuch auf der Kaffee-Plantage, nahe der Stadt Boaco in Nicaragua. Gemeinsam mit etwa 250 kleinen Familienbetrieben sind seine Gastgeber Teil der lokalen Kooperative Cosatin –Tierra Nueva, die seit 1997 Bio-Kaffee und weitere Agrarprodukte für den einheimischen wie internationalen fairen Handel anbietet. Der persönliche Austausch mit der Genossenschaft und den Kaffeebauern vor Ort – er ist Ursprung und besonderes Anliegen von Café Chavalo. „Ich wollte einen fairen Handel, der noch näher und direkter dran ist,“ sagt Jens rückblickend. Aus diesem Grund arbeitet unser Regionallieferant bis heute ohne Zwischenhändler und bezieht seine Spezialitätenkaffees ausschließlich von Tierra Nueva und zwei weiteren Kooperativen in Nicaragua. Bei regelmäßigen Besuchen zu Beginn der Erntezeit tauscht sich das Team von Café Chavalo mit Mitarbeitenden der Kooperativen sowie den Bauern aus; Weihnachtsgrüße und Alltägliches sendet man in Whatsapp-Gruppen zwischen Leipzig und Nicaragua hin und her.

Mit mehr Augenhöhe: Café Chavalo als internationale Genossenschaft

Fairer Handel bedeutet bei Café Chavalo ein gleichberechtigtes Miteinander. „Es geht darum, dass du immer wieder versuchst eine Augenhöhe zu erzielen. Das ist unser Anspruch“, erklärt Jens. Mit diesem Ziel wurde Café Chavalo 2017 in eine Genossenschaft umgewandelt, zu der auch die Partner in Nicaragua zählen. Ein großer Schritt auf dem Weg zu einem weltweiten Handel, der für alle Beteiligten respektvoll und fair ist! Denn das „verändert die Beziehung,“ wie Jens meint: „Man ist nicht nur Lieferant und Kunde, sondern sitzt gemeinsam im Genossenschafts-Boot ‘Café Chavalo’.“ Egal ob Lieferant in Nicaragua oder Händler in Deutschland: Sie alle begreifen sich als wichtige Akteure und übernehmen gemeinsam Verantwortung – für guten Kaffee und ein neues, gerechteres Handelssystem.


Café Chavalo auf einen Blick

  • 2014 wurde Café Chavalo gegründet.
  • 6 Mitarbeitende kümmern sich bei Café Chavalo um Einkauf, Logistik, Röstung und mehr.
  • 2 Kooperativen in Nicaragua produzieren die Bio-Kaffeebohnen für Café Chavalo.
  • 50 Tonnen Kaffeebohnen importiert Café Chavalo heute pro Jahr.
  • Etwa 2,82 $ pro Libra (454 g) Rohkaffee bezahlte Café Chavalo seinen Handelspartnern in Nicaragua im Jahr 2022 – weit mehr als der durchschnittliche Mindestpreis von 2,40 $ pro Libra fair gehandelten Bio-Kaffee im gleichen Jahr.
  • 14 Minuten lang werden die rohen Kaffeebohnen bei 207-214° C geröstet – für komplexere Aromen, einen geringeren Säuregehalt und weniger Bitterstoffe.
  • 90 Mitglieder sind heute Teil der Genossenschaft Café Chavalo, darunter die Anbaukooperativen aus Nicaragua.
  • 100 % Fair und Bio – das sind alle Produkte von Café Chavalo.

Mehr Wert für Mensch und Natur: Kaffee aus ökologischem Anbau

Bio und Fair gehören bei Café Chavalo und seinen Handelspartnern in Nicaragua zu 100 % zusammen. Im Bio-Anbau werden keine Pestizide eingesetzt, was nicht nur Insekten und anderen Tieren, sondern auch den Kaffeebauern vor Ort zugute kommt. Diese kultivieren den empfindlichen Arabica-Kaffee ausschließlich in Mischkulturen oder Agroforst-Systemen im Verbund mit schattenspendenden Bäumen und Sträuchern. Monokulturen sind im Bio-Anbau nicht erlaubt. Das schützt die Artenvielfalt, sichert die Gesundheit der Böden und verhindert zugleich die schnelle Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen. Ein weiteres Plus: Der Kaffeeanbau in Mischkultur ermöglicht den Familienbetrieben die Erzeugung weiterer Lebensmittel wie Mais, Bohnen oder Bananen für den eigenen Verbrauch oder Verkauf. Eine vielfältige Landwirtschaft schafft so mehr Unabhängigkeit und Sicherheit für diejenigen, die den Kaffee kultivieren.

Mehr Klimafreundlichkeit mit Segel-Kaffee und -espresso

Fairer Bio-Kaffee, umweltfreundlich transportiert? Was wie eine Träumerei klingt, wird mit dem Segel-Kaffee und Segel-Espresso von Café Chavalo Realität: Statt mit lauten Container-Riesen reist ein Teil des Rohkaffees für die Leipziger Manufaktur mit dem Segelfrachter „Avontuur“ nach Deutschland. Schon viele Tonnen Rohkaffee wurden so emissionsarm, ohne Motorenlärm und ohne den Einsatz von Schweröl transportiert. Ein Gewinn nicht nur fürs Klima, sondern auch für den Meeres- und Artenschutz!

Als massentauglichen Ersatz für das Containerschiff sieht man diesen Transport zwar nicht – zu arbeitsaufwändig ist das händische Verladen der einzelnen Kaffeesäcke, zu wetterabhängig die Planung der Überfahrten. Dennoch ist man sich auch bei Café Chavalo einig: Jeder Sack Segel-Kaffee setzt ein Zeichen für einen anderen, umweltfreundlicheren Transport über die Weltmeere.

zwei Packungen Segelkaffee von Café Chavalo auf einem Jute-Kaffeesack

Für mehr Aroma: So lagert ihr euren Bio-Kaffee richtig

Einmal in Leipzig geröstet werden die feinen Bio-Kaffeebohnen von Café Chavalo direkt verpackt, um ihr Aroma optimal zu bewahren. Damit ihr dieses zu Hause möglichst lange genießen könnt, solltet ihr bei der Lagerung von Kaffee folgende Tipps beachten:

  • Kauft euren Kaffee als ganze Bohne und mahlt ihn möglichst frisch. Vorgemahlener Kaffee verliert sein Aroma schneller als ganze Bohnen.

  • Achtet auf das Röstdatum, falls vorhanden: Während Rohkaffee gut lagerfähig ist, verliert Röstkaffee schneller seinen Geschmack und Duft.

  • Schützt euren Kaffee vor Sauerstoff, Wärme und Licht! Kaffee aus einer geöffneten Kaffeeverpackung sollte am besten vor Sonnenlicht geschützt und ohne Sauerstoffzufuhr aufbewahrt werden. Wer nicht in eine besondere Vakuumdose investieren will, macht es so wie Jens von Café Chavalo: Statt die Kaffeebohnen aus ihrer Verpackung in ein anderes Gefäß umzufüllen, stellt ihr einfach die geöffnete Verpackung in euren üblichen Aufbewahrungsbehälter. So kommen die Bohnen mit möglichst wenig Sauerstoff und Licht in Kontakt.


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